Nach dem wir intensive Nachforschungen über Güßhübel und insbesondere über den Knallerhof durchgeführt haben stellte sich heraus, daß es eine sehr lange und interessante Vergangenheit gibt. So konnten wir die Generationen, die auf diesem Hof lebten, bis zum Jahre 1600 zurückverfolgen. Wie sich aus Überlieferungen erkennen lässt, war das Leben auf dem Güsshübel nicht immer leicht.
Der Hof wurde mehrmals verkauft da Ehen kinderlos blieben. In anderen Familien war der Kindersegen sehr groß, wobei viele Kinder bei oder kurz nach der Geburt verstarben. Gründe dafür mögen die Abgeschiedenheit und somit die schlechte Versorgung gewesen sein, aber auch Krankheiten wie die Pest in den Jahren 1571 – 72 und 1649.
Es ist nicht bekannt, ob es hier einmal ein Wegkreuz oder eine Kapelle gegeben hat, aber der Gedanke, daß all die Menschen die an diesem Ort Freud und Leid erfahren haben, einen Platz haben sollen, an dem sie zur Ruhe kommen können, war einer der Gründe, hier eine Kapelle zu errichten.
Des weiteren war es unser Anliegen, in gemeinschaftlicher Arbeit einen Ort zu schaffen, wo jeder auf seine Art und Weise verweilen kann. Die Auswahl des Hl. Sebastian als Schutzpatron der Kapelle begründet sich durch eine Geschichte aus der Pestzeit. Der Hl. Sebastian ist der Schutzheilige der Eisenhändler, Töpfer, Gärtner, Soldaten, Kriegsinvaliden, Brunnen, gegen Viehkrankheiten und der Fürbitter gegen die Pestgefahr.